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ToggleHast du dir schon mal die Frage gestellt, wie du Aktien richtig analysierst?
Dann ist dieser Blogartikel genau der Richtige für dich. Wir schauen uns an, wie man eine Fundamentalanalyse von einer Aktie macht und worauf du dabei achten musst.
Was ist eine Fundamentalanalyse?
Durch eine Fundamentalanalyse lässt sich herausfinden, ob eine Aktie ein gutes Investment ist und ob sie zu einem fairen Wert gehandelt wird bzw. wie hoch der faire Wert der Aktie ist. Hierbei werden die Kennzahlen und wirtschaftlichen Kenngrößen näher analysiert.
Im folgenden wollen wir eine Fundamentalanalyse von der Coca Cola Aktie machen, um die Vorgehensweise bei der Fundamentalanalyse zu erklären.
Wir vergeben bei den verschiedenen Werten entweder einen grünen, einen gelben oder einen roten Smiley. Je nachdem wie gut das Kriterium von dem Unternehmen erfüllt wird. Je mehr grüne Smileys das Unternehmen hat, desto positiver ist das für die Fundamentalanalyse zu bewerten.
Gewinne
Zuerst schauen wir uns bei der Fundamentalanalyse die Gewinn-Situation des Unternehmens an. Wir wollen im Idealfall sehen, dass das Unternehmen stetig steigende Gewinne vorzuweisen hat.
Schauen wir uns das mal am Beispiel von Coca Cola an. Auch wenn es zwischendurch schwankt, sehen wir stetig steigende Gewinne bei Coca Cola.
Desweiteren wollen wir sehen, dass auch die Prognosen für den Gewinn positiv sind. Dass das Unternehmen auch voraussichtlich seinen Gewinn weiter steigern wird. Auch das lässt sich bei Coca Cola bejahen.
Coca Cola bekommt also für beides (den Gewinn und die Gewinnprognose) einen grünen Smiley.
Free-Cashflows
Als nächstes schauen wir uns den Free-Cashflow des Unternehmens an. Auch dieser Wert sollte möglichst stetig steigen. Zur Erklärung, was der Free-Cashflow ist:
Der Free-Cashflow zeigt an, wie viel Geld das Unternehmen nach Abzug der Ausgaben für Betriebskapital und Investitionen zur freien Verfügung hat, um Schulden zu tilgen, Dividenden zu zahlen oder andere Investitionen zu tätigen.
Schauen wir uns auch hier wieder den Free Cashflow von Coca Cola an. Auch hier ist trotz Rücksetzern ein kontinuierlicher Aufwärtstrend zu erkennen.
Genauso wie beim Gewinn wollen wir auch beim Free-Cashflow sehen, dass die Prognose positiv ist. Und das ist sie bei Coca Cola.
Coca Cola bekommt also auch hier zwei grüne Smileys.
Umsätze
Als nächstes wollen wir uns die Umsatzsituation anschauen. Im Idealfall sind auch die Umsätze stetig steigend. Das wollen wir uns wieder für unser Beispielunternehmen (Coca Cola) anschauen.
Wir sehen, dass die Umsätze bis 2012 konstant gestiegen sind. Danach gab es einen Rückgang der Umsätze bis 2018. Langsam haben sich die Umsätze wieder erholt, aber haben immer noch nicht das Hoch von 2012 wieder erreicht. Ich würde hier für Coca Cola einen gelben Smiley vergeben.
Auch hier interessiert uns als weiterer Punkt die Prognose für den Umsatz. Die Prognose sieht hier bei Coca Cola gut aus, weswegen ich einen grünen Smiley vergeben würde.
Operative Marge
Als nächsten Punkt wollen wir uns die operative Marge des Unternehmens anschauen. Diese sollte zu mindestens konstant sein, oder im Idealfall steigen.
Anhand der operativen Marge lässt sich ablesen, wie gut das Unternehmen wirtschaftet und wie viel Gewinn sie aus ihrem Umsatz herausholen.
Bei Coca Cola schwankt die operative Marge ziemlich stark. Sie steigt in der jüngsten Vergangenheit von 22 % auf über 29 %, nur um danach wieder auf 22 % einzubrechen. Ich würde es trotzdem als positiv bewerten und einen grünen Smiley für das Unternehmen vergeben.
Schuldenquote
Je geringer die Schuldenquote ist, desto besser steht das Unternehmen da. Wir wollen also eine möglichst geringe Verschuldung des Unternehmens sehen. Der Richtwert ist hier unter 60 %.
Bei Coca Cola liegt die Verschuldungsquote bei 47 %, also unter dem Richtwert von 60 %. Wir vergeben also wieder einen grünen Smiley.
Der nächste Punkt auf unserer Liste ist, dass sich die Schuldenquote in den letzten Jahren verringert hat. Bei Coca Cola ist die Schuldenquote konstant geblieben, weswegen wir hier nur einen gelben Smiley vergeben.
Dynamischer Verschuldungsgrad
Als nächstes wollen wir auf den dynamischen Verschuldungsgrad schauen. Der dynamische Verschuldungsgrad zeigt auf, wie lange das Unternehmen brauchen würde alle seine Schulden abzuzahlen, wenn alle Mittel nur dafür verwendet werden würden.
Dafür rechnest du die Schulden minus die liquiden Mittel und teilst das Ergebnis durch den Free Cashflow des Unternehmens. So findest du heraus, wie lange es dauern würde schuldenfrei zu sein. Der Richtwert für den dynamischen Verschuldungsgrad liegt bei 5 Jahren.
Hier die Berechnung für Coca Cola für den dynamischen Verschuldungsgrad:
Gesamte Schulden: 29,794 Mio. USD + 43,817 Mio. USD = 73,611 Mio. USD
Schulden – Cash = 73,611 Mio. USD – 18,993 Mio. USD = 54,618 Mio. USD
54,618 Mio. USD : 9,054 Mio. USD = 6,03
Der dynamische Verschuldungsgrad von Coca Cola liegt bei 6,03 Jahren. Das ist etwas höher als der Richtwert, aber aus meiner Sicht immer noch in Ordnung. Ich würde daher für diesen Punkt einen grünen Smiley vergeben.
Goodwill-Anteil
Als nächsten Punkt schauen wir uns den Goodwill-Anteil an. Dieser sollte unter 30 % liegen.
Der „Goodwill“ ist ein immaterieller Vermögenswert, der in der Bilanz eines Unternehmens ausgewiesen wird, wenn ein Unternehmen ein anderes kauft und dabei einen Preis zahlt, der über den reinen Buchwert der erworbenen Vermögenswerte hinausgeht.
Der Goodwill-Anteil ist das Verhältnis von Goodwill zu Eigenkapital von dem Unternehmen.
Für Coca Cola ist der Goodwill-Anteil 201 %. Der Goodwill ist also doppelt so groß, wie das Eigenkapital.
Coca Cola bekommt hier also nur einen gelben Smiley in der Bewertung.
Dividende
Wenn das Unternehmen Dividenden ausschüttet, ist die Frage, ob diese auch stetig steigen.
Schauen wir uns das bei Coca Cola an. Dort sehen wir, dass die Dividenden wirklich idealtypisch konstant steigen. Das gibt also einen grünen Smiley in der Bewertung.
Der nächste Punkt ist, dass es keine Dividendenausfälle in den letzten 20 Jahren gegeben hat.
Auch das können wir bei unserem Wert bejahen. Es gibt wieder einen grünen Smiley.
Die nächste Frage ist, ob sich das Unternehmen die Dividenden auch leisten kann. Ob die Gewinne und Free Cashflows höher sind als die Dividendenzahlungen.
Bei beiden Größen (dem Gewinn und dem Free Cashflow) ist zu erkennen, dass sie größer als die gezahlten Dividenden sind bei Coca Cola. Es gibt also hier auch wieder zwei grüne Smileys.
Bewertung
Als nächstes stellt sich die Frage, ob der faire Wert anhand des Gewinns und des Free Cashflows bestimmt werden kann. Es kann nämlich bei den Bewertungskennzahlen Ausreißer nach oben geben, sodass diese nicht zur Ermittlung des fairen Wertes herangezogen werden können.
Bei Coca Cola sieht es gut aus. Keine Ausreißer nach oben, die die Ermittlung des fairen Wertes erschwert hätten.
Im Aktienfinder gibt es zwei Linien, die den fairen Wert aufgrund des bereinigten Gewinns und des Cash Flows anzeigen. Jetzt müssen wir den fairen Wert nur ablesen bzw. den Durchschnitt von den beiden Werten bilden.
Wir kommen auf einen fairen Wert von 60 USD bei Coca Cola.
Fazit
So einfach lässt sich bei einer Fundamentalanalyse ein Wert analysieren und der faire Wert bestimmen. Du gehst einfach nur die verschiedenen Punkte (Gewinne, Free Cashflows, Umsätze, operative Marge, Schuldenquote, dynamischer Verschuldungsgrad, Goodwill-Anteil, Dividenden, Dividendenausfälle) durch und bekommst dadurch eine Gesamtbewertung für das Unternehmen.
Coca Cola hat gut abgeschnitten, weil es größtenteils grüne Smileys erhalten hat.
Jetzt weißt du, wie eine Fundamentalanalyse geht und kannst es selbst bei anderen Unternehmen durchführen.