In ETFs oder Einzelaktien investieren?

ETF vs. Einzelaktien
Sebastian Legrand

Du stellst dir vielleicht die Frage, ob du lieber in ETFs oder in einzelne Aktien investieren solltest. Beide Anlageformen haben ihre Vor- und Nachteile. Ich möchte in diesem Artikel die Unterschiede erklären und zeigen, was die beste Entscheidung für dich ist.

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Was ist der Unterschied zwischen ETFs und Aktien?

Aktien sind Wertpapiere, die den Besitzanteil an einem bestimmten Unternehmen repräsentieren. Im Gegensatz dazu stellen ETFs (Exchange Traded Funds) Sammlungen von verschiedenen Vermögenswerten dar, die oft ganze Indizes oder Märkte abbilden, wie beispielsweise den Deutschen Aktienindex (DAX) oder den MSCI World.

Während der Kauf einer einzelnen Aktie bedeutet, in ein spezifisches Unternehmen zu investieren, ermöglichen ETFs es den Anlegern, ihr Geld gleichzeitig in Hunderte oder sogar Tausende von Unternehmen zu stecken. Durch diese breite Streuung ist das Risiko bei ETFs meist geringer, da es auf viele verschiedene Titel verteilt wird.

Im Gegensatz dazu sind Einzelaktien stark von der Performance eines einzelnen Unternehmens abhängig. Das bedeutet, dass das Risiko eines Totalverlustes wesentlich höher ist, falls dieses Unternehmen Insolvenz anmeldet. Du kannst mit Einzelaktien auch Glück haben und bei einer guten Entwicklung des Kurses eine super Rendite erwirtschaften. Das kann deutlich mehr Rendite sein als bei einem breit gestreuten ETF. Dafür trägst du mit einer Investition in ein einzelnes Unternehmen auch ein größeres Risiko.

Einzelaktien-Investments und ETFs im Vergleich

Einzelaktien sind auf den ersten Blick günstiger, aber ETFs gleichen dies durch ihr Preis-Leistungs-Verhältnis aus.

Zunächst einmal fallen bei jedem Kauf und Verkauf von Wertpapieren Transaktionskosten an, sowohl bei ETFs als auch bei Einzelaktien. Bei ETFs kommen jedoch laufende Kosten wie Verwaltungsgebühren, Lizenzkosten und Transaktionskosten auf Fondsebene hinzu.

Diese Kosten werden häufig durch das Total Expense Ratio (TER) ausgedrückt. Im Vergleich zu aktiv verwalteten Fonds sind die Gebühren bei ETFs sehr niedrig: Die durchschnittliche TER liegt bei etwa 0,3 %. Das bedeutet, dass ihr bei einer Investition von 1.000 € in einen ETF mit einer TER von 0,3 % jährlich 3 € bezahlt.

Obwohl die TER nicht alle Kosten eines ETFs abdeckt, bietet sie einen guten Anhaltspunkt.

Vergleicht man die Kosten eines ETFs mit denen einer Aktie, sind Aktien etwas günstiger, da sie keine laufenden Kosten verursachen. Allerdings ist dieser Vergleich nicht ganz fair, da ETFs eine Investition in viele Unternehmen auf einmal ermöglichen. Ein ähnlich diversifiziertes Portfolio aus Einzelaktien aufzubauen, wäre nicht nur teurer, sondern auch administrativ aufwändiger, da bei jedem Kauf und Verkauf Transaktionsgebühren anfallen.

Solange ihr nicht übermäßig oft handelt, müsst ihr euch um die Kosten weder bei Einzelaktien noch bei ETFs große Sorgen machen. Mit ETFs erhaltet ihr jedoch mehr Diversifikation für euer Geld.

ETF

Risiken

Wer am Aktienmarkt aktiv ist, muss gewisse Risiken in Kauf nehmen. Die Kunst besteht darin, diese Risiken gut zu balancieren – hier bieten ETFs einige wesentliche Vorteile. Hier ein Vergleich der Risiken:

Diversifikation

Bei Einzelaktien seid ihr selbst für die Diversifikation eures Portfolios verantwortlich, was aufwändig und teuer ist. Mit ETFs könnt ihr hingegen einfach in ganze Märkte oder die Weltwirtschaft investieren.

Totalverlustrisiko

Je kleiner euer Portfolio, desto höher das Risiko eines Totalverlusts. Wenn ihr nur in ein oder zwei Unternehmen investiert, setzt ihr alles auf eine Karte. Bei ETFs ist das Risiko durch die breite Streuung geringer.

Kursschwankungen

Obwohl ein Totalverlust bei ETFs unwahrscheinlich ist, unterliegen sie ebenfalls Kursschwankungen. Aufgrund der hohen Diversifikation sind diese Schwankungen jedoch meist weniger dramatisch als bei Einzelaktien, deren Kurse stark variieren können.

Rendite

Die stärkeren Kursschwankungen bei Aktien bieten auch Chancen auf höhere Renditen, wenn ihr in die richtigen Aktien investiert.

ETFs bilden Marktindizes ab und können daher selten besser abschneiden als die zugrunde liegenden Indizes. Als ETF-Anleger erzielt ihr meist die durchschnittliche Marktrendite, obwohl es auch Möglichkeiten gibt, den Markt mit bestimmten ETFs zu übertreffen.

Einzelaktien bieten die Chance auf überdurchschnittliche Renditen, wenn man die richtigen Aktien auswählt. Allerdings ist dies schwierig, selbst für professionelle Fondsmanager, die selten die Performance von ETFs übertreffen.

Chart

Mitspracherecht

ETFs bieten kein Stimmrecht, während Aktien in der Regel ein Stimmrecht beinhalten. Als Aktionär könnt ihr auf der Hauptversammlung des Unternehmens über wichtige Entscheidungen abstimmen.

Wenn ihr in ETFs investiert, übertragt ihr das Stimmrecht an die Fondsgesellschaft. Bei breit gestreuten ETFs ist das weniger relevant, aber bei kleineren Unternehmen kann euer Stimmrecht wichtiger sein.

Aufwand

Investieren war für Privatanleger noch nie einfacher, sei es in ETFs oder Einzelaktien. Trading-Apps und Online-Broker ermöglichen schnelle Investitionen.

Allerdings erfordert die Investition in Einzelaktien mehr Aufwand, da ihr die Diversifikation selbst managen und ausführliche Recherchen betreiben müsst. ETFs sind von Natur aus diversifiziert und erfordern weniger Verwaltung.

Wie ETF und Einzelaktien kombinieren?

Anleger müssen sich nicht zwingend zwischen Aktien und ETFs entscheiden. Je nach Sparziel, Risikobereitschaft oder Anlagehorizont können verschiedene Anlageformen und deren Eigenschaften gut miteinander kombiniert werden.

Beim Vergleich von aktiven Fonds und ETFs zeigt sich, dass selbst erfahrene Fondsmanager, die aktiv Aktien kaufen und verkaufen, oft Schwierigkeiten haben, langfristig eine höhere Rendite als ihre Vergleichs-ETFs zu erzielen. Eine Core-Satellite-Strategie kann jedoch die Vorteile beider Ansätze vereinen: Ein Welt-Aktien-ETF dient als zentraler Bestandteil (Core) des Portfolios, ergänzt durch Themen-ETFs oder ausgewählten Einzelaktien als Satelliten. Dadurch lassen sich sowohl die Diversifikation und Stabilität eines ETFs als auch die höheren Renditechancen einzelner Aktien nutzen, wobei höhere Chancen auch mit höheren Risiken einhergehen.

Die Gewichtung der verschiedenen Bestandteile sollte an die individuelle Risikobereitschaft angepasst werden. Unabhängig von der gewählten Anlagestrategie ist es entscheidend, dass sich Anleger vor jeder Investition gründlich informieren und nur in Produkte investieren, die sie vollständig verstehen.

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Sebastian Legrand
Börsen-Investor, Vater und Coach. Nachdem ich jahrelang damit beschäftigt war meine eigene Börsen-Strategie zu entwickeln, gebe ich sie heute an andere weiter. Wenn ich nicht gerade mit meinen 2 kleinen Söhnen Fußball spiele, bilde ich Privatanleger zu Börsen-Investoren aus, sodass sie sich ein Zusatzeinkommen durch Aktien generieren. In den letzten 3 Jahren habe ich schon mehr als 200 Menschen persönlich ausgebildet und mehr als 2.300 Menschen dabei geholfen durch die “SL-Strategie” stabile und hohe Renditen zu erzielen. Mehr Infos findest du auf der „Über mich“-Seite.

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